Vorstandsvorsitzender Dipl.-Ing. Rudolf Roß im Interview

Über seine Erfahrung als Führungsposition, die Entwicklung des VDE und eine e-diale Zukunft sprach Sabrina Münter, Werksstudentin des VDE mit Dipl.-Ing. Rudolf Roß, dem Vorstandsvorsitzenden des VDE Regio Aachen und Geschäftsführer der Beteiligungsgesellschaft WAG der STAWG.

Herr Roß, können Sie mir etwas über Ihre berufliche Laufbahn und Ihre aktuelle Position erzählen?

Rudolf Roß: „Ja, ich bin seit 1990 bei der STAWAG angestellt. Dort bin ich eher durch Zufall gelandet und dann geblieben. Ursprünglich habe ich bei der Stromversorgung angefangen.  Bis Ende 2017 habe ich den operativen technischen Betrieb geleitet, bin aber dann bei der Fusion der Netzgesellschaften nicht mehr mitgegangen, sondern habe mich einer anderen Aufgabe gewidmet. Jetzt bin ich als Geschäftsführer der Beteiligungsgesellschaft WAG der STAWG für administrative Aufgaben zuständig. Innerhalb der STAWAG ist das nun meine dritte Position als Geschäftsführer.“

 Als Bereichsleiter sammelt man sicherlich einiges an Erfahrung. Welche Station Ihres Werdegangs hat Sie fachlich oder persönlich am meisten geprägt?

Rudolf Roß: „Ich möchte es einfach mal so sagen, wenn ich es nochmal machen könnte, würde ich es wieder so tun. Ich denke die prägendste Erfahrung war aber mein Einstieg von der Uni in die Praxis. Früher nannten wir das den Praxisschock. Ein direkter Schock war das natürlich nicht, aber es entsteht eben eine gewisse Erwartung, wenn man vollgepackt mit Theorie die Uni verlässt.“ Er erinnert sich wie er damals mit seinem roten Audi A80 zu Inbetriebnahmen fuhr und für ihn erstmal kein Schlagbaum hoch ging: „Das reale Leben fängt einen relativ schnell wieder ein. Das war eine ganz heilsame Erfahrung. Trotzdem war sie gut, ich konnte viele Menschen, Anlagen und Betriebe kennenlernen.

Sehr schön war außerdem damals als Bereichsleiter für den Netzservice bei der STAWAG zu sehen wie die von uns weitergebildeten jungen Männer und Frauen schnell in Verantwortung gerutscht sind. Kabel und Rohr sind nicht das wichtigste Asset, das wichtigste sind die Menschen mit ihrem Knowhow. Mit jungen und motivierten Menschen zusammenzuarbeiten und sie auf ihrem Werdegang zu begleiten hat mir unglaublich viel Spaß gemacht.“

War für Sie dann schon als Kind und Jugendlicher klar, einmal im technischen Bereich zu arbeiten?

Rudolf Roß: „Unsere ganze Familie hatte schon seit Urgroßvaters Zeiten elektrotechnische Wurzeln. Ich habe als Kind und Jugendlicher auch rumgebastelt und gelötet. Mit Mathe und Physik im Leistungskurs bin ich dann an der RWTH in Elektrotechnik gelandet. Da ich mich aber schon immer für Leistungselektronik und höhere Ströme und Spannungen interessierte, habe ich mich dann in Energietechnik vertieft. In meiner weiteren Laufbahn hat sich manches einfach so ergeben, ohne großen Masterplan. Wenn man sich engagiert in dem was man macht wird man wahrgenommen. So haben sich mir viele Möglichkeiten dann einfach eröffnet.“

Auch in Ihrem Bereich ist das Thema Digitalisierung im Rahmen der Industrie 4.0 sicherlich ein relevantes Thema. Da würde mich interessieren, wo Sie für Ihren Bereich Potenziale und Angriffspunkte sehen und was der aktuelle Stand ist?

Rudolf Roß: „Hier sollte man Strom und Wasser voneinander trennen. Strom werden wir in Zukunft durch die dezentrale Einspeisung nur noch dann richtig steuern können, wenn wir quasi digital modellierte Zwillinge haben, um Netzzustände zu kontrollieren. Der Kontext der Verteilnetzsysteme im Zuge der e-Mobilität zeigt, dass sich hier nicht die Frage stellt, ob, oder ob nicht. Ohne Digitalisierung werden wir das nicht hinbekommen.

Wasser ist traditionell durch die Gebundenheit an die Rohrleitung eher kompliziert zu transformieren. Umgesetzt ist hier zwar auch schon einiges in der Planung und dem Controlling der Geschäftsprozesse, allerdings sind wir hier dem Stromnetz noch um einiges unterlegen.“

Natürlich würde ich mit Ihnen gerne über den VDE sprechen. Fangen wir einfach mal ganz vorne an: Wie haben Sie denn ursprünglich Ihren Weg zum VDE gefunden?

Rudolf Roß: „Das hat einfach als Student angefangen, als ein Kommilitone mich fragte: „Hast du nicht auch Lust?“ Der VDE hat viele Exkursionen angeboten, auch zu Unternehmen, die nicht unbedingt etwas mit Elektrotechnik zu tun haben. Das hat mich gereizt.“ 

Nun ist natürlich einige Zeit vergangen und Sie sind mittlerweile seit zwei Jahren Vorstandsvorsitzender. Was gefällt Ihnen an dieser Aufgabe?

Rudolf Roß: „Spaß macht mir, im Team mit den anderen Kollegen die Geschicke des Vereins in die Hand zu nehmen und aktiv an der Entwicklung des Vereins beteiligt zu sein. Alleine kann man das nicht, das geht nur im guten Team und ich freue mich, dass ich Kollegen habe, die motivieren und uns alle positiv mitziehen.“

Gibt es einen besonderen Moment, den Sie mit dem VDE verbinden?

Rudolf Roß: „Mir fallen da einige Momente ein, aber allgemein habe ich vor allem Spaß an den Exkursionen die sich nicht nur um Elektrotechnik drehen. Wir waren zum Beispiel mal auf einer Rennstrecke oder dem Flughafen Düsseldorf. Interessant wird’s immer dann, wenn man den Kontext der Elektrotechnik auch mit dem beruflichen Alltag reflektieren kann.“

Mit 36.000 Mitgliedern ist der VDE einer der großen technisch-wissenschaftlichen Verbände Europas. Welchen Mehrwert bietet dieser Verein vor allem den jüngeren Mitgliedern?

Rudolf Roß: „Naja, vor allem bei den jüngeren Mitgliedern ist das Bild der Community ein Anreiz. Da bin ich mir tatsächlich noch nicht so sicher, ob wir den Wandel komplett vollzogen haben. Was aber immer schön ist, ist, wenn man sich mit gleichgesinnten unterhalten kann, sprich fachlicher Austausch. Außerdem schätze ich auch den Austausch innerhalb der Generationen. Ich glaube wir konnten die Distanz von alt und jung abbauen, sodass auch ein weniger verkrampfter Austausch möglich ist. Das ist schön, schließlich sind wir alle nur Menschen.“

Dann ist das Community Modell also ein Wandel, der sicherlich auch durch die Digitalisierung kommt. Sehe Sie außerdem noch Chancen für den VDE im Zuge der digitalen Transformation?

Rudolf Roß: „In der Pandemie sind wir natürlich froh, dass wir die Digitalisierung nutzen können.

Veranstaltungen, die wir sonst nur in Präsenz durchgeführt haben, sind auch in digitaler Form zugänglich. Natürlich ist das für viele praktischer. Auch Hybrid Veranstaltungen können dann in Zukunft eine Möglichkeit sein. Das finde ich sehr positiv. So können Leute auch einfach mal spontan reinschauen und schauen, ob das was für sie ist.“

Die Pandemie war auch für viele Projekte des VDEs eine Barriere, das ist natürlich schade. Deswegen würde ich gerne mit etwas Positivem schließen: Können Sie uns zum Schluss noch einen Ausblick auf die Pläne nach der Pandemie geben?

Rudolf Roß: „Wir haben schon einiges an Events in der Pipeline. Ein jüngeres Mitglied kam auf mich zu und meinte „Lass uns doch mal ein Sommerfest machen“. Das finde ich eine super Idee. Ich glaube das ist ein Event, auf das wir uns freuen können.“

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