Hamburgs Broadway

Licht schafft Emotionen - Elektronik aus Jülich bereichert die Elbmetropole. Plakate und grellbunte Bildschirme mit knalligen Werbespots waren gestern. Gebäude mit bespielbaren Medienfassaden sind in Deutschland zwar noch die Ausnahme, in den Metropolen anderer Länder dagegen die Regel. Eines der wenigen deutschen Beispiele, bei dem die ganze Fassade als Medienfassade konzipiert wurde, ist das im September 2015 eröffnete „Klubhaus St. Pauli“ am Hamburger Spielbudenplatz.

Nur selten sind Medienfassaden so gut in Architektur und Gebäudekonzept integriert wie bei diesem Unterhaltungstempel. In dem Veranstaltungs- und Kulturzentrum befinden sich diverse Gastronomien und Live-Musikclubs.

Vor- und Rücksprünge, ein tief eingeschnittener Eingang sowie Balkone und eine Dachterasse lassen den 6-stöckigen Baukörper zum Leben erwecken und demonstrieren ein Gesamtkonzept, welches mitsamt seiner zusätzlich belebenden, transluzenten Schicht und der einhergehenden Mediengestaltung auch die Jury des Media Architecture Award 2016 in Sydney überzeugte. So würdigte man das Klubhaus mit dem aktuellen Preis in der Kategorie „Money“, womit sich der Hamburger Broadway gegen die nicht minder interessanten, jedoch architektonisch und künstlerlich bei Weitem nicht so gelungene Konkurrenz des Tom Bradley International Terminal und der Morgan Stanley Times Square Headquartes durchsetzte.

Unterstützt wurde dies sicherlich nicht nur durch den bewussten Ansatz der Mediatektur, bei der Architektur und digitale Mediengestaltung miteinander verschmelzen, sondern auch durch audiovisuelle Kompositionen aus künstlerischen Licht- und Videoinstallationen, welche die klassische digitale Nutzung der Außenwerbung sinnvoll ergänzen. Wohltuend lebendig wirkt die Möglichkeit, die 700 Quadratmeter große LED-Fassade in jede erdenkliche Farbe zu tauchen, um visuelle Reize zu schaffen, die eine sonst übliche, klare Trennung der medialisierten Fläche vom Rest der Gebäudehülle vermeidet. Jedes LED-Modul kann entweder flächig illuminiert werden oder hochauflösende Bilder zeigen. Der Clou: Besucher können via Twitter vielmehr mit der Videofassade interagieren.

Das Klubhaus wurde nach Plänen von akyol kamps : bbp architekten errichtet. Die Fassade besteht aus drei verschiedenen Medienmodulen: 177 m² hochauflösendes Mediamesh, 265 m² RGB-Flächen und 50 m² hochauflösende, transparente Glas-Displays im außenliegenden Fahrstuhlbereich. Letzteres ist eine Besonderheit, die seinesgleichen sucht. Für die Umsetzung dieses einzigartigen Panorama-Aufzuges ist die ONLYGLASS GmbH aus Verden verantwortlich. Die dazugehörende Technologie wurde an der FH Aachen, Campus Jülich, am Fachbereich Energietechnik entwickelt. Jene Medienfassade zeichnet sich vor allem dadurch aus, dass die vertikalen LED-Spalten direkt im Scheibenzwischenraum des Isolierglases integriert sind. Somit bietet der Hersteller mit seiner einzigartigen Konstruktion nicht nur eine maximale Sicht- und Blicktransparenz, sondern punktet zusätzlich mit einem geringen Eigengewicht sowie einer Kombination aus Ästhetik und High-Tech, stets „unsichtbar“ in der Glasfassade. Dies bedeutet konkret: Clubbesucher und Büroangestellte können auch im laufenden Betrieb nach draußen sehen. Am Beispiel des Lifts wurden dabei die LEDs auf 8mm breiten Spalten sowie einem Pixelabstand von 30mm in die Scheiben des Panorama-Aufzugs integriert. Elf Scheiben wurden für den Lift montiert, wobei die größten dieser Glaselemente etwa 2,50 x 3,40 Meter groß sind und mehr als 600 Kilogramm wiegen. Ein Kraftakt, der sich lohnt. Das Klubhaus St. Pauli setzt dabei komplett neue Maßstäbe im Bereich der Lichtkunst und Lichtwerbung und wird auch zukünftig die Besucher von Hamburgs Vergnügungsmeile in Staunen versetzen.

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